12 Erinnerungsorte an Geschehnisse im 1. Weltkrieg im Grenzgebiet Deutschland-Belgien-Niederlande.
Teil 3: Dreiländerpunkt | Akenerstraat, ehem. kleine Wacht | Klinikum – Städtische Krankenanstalten – Lazarett
Für viele Jahrhunderte gab es im Aachener Wald keine Staatsgrenze. Das Aachener Reich, die direkte Umgebung von Aachen, wurde durch den Landgraben definiert. Er bestand aus einem – stellenweise aus zwei Gräben. Mit dem Aushub gestaltete man einen Hügel, der mit Buchenhecken bepflanzt wurden. Einige wenige alte Grenzsteine tragen den Adler als Wappentier von Aachen.
Die Burgundersteine wurden nach 1611 zur Markierung des Königswaldes gesetzt. In dem markierten Gebiet durften nur bestimmte Personen Holz fällen. Die Linie der Burgundersteine beginnt in der Nähe der Lütticher Straße und verläuft in nordwestlicher Richtung etwa parallel der heutigen Grenze und endet am Dreiländerpunkt. Die Steine zeigen: das Goldene Vlies, das burgundische Andreaskreuz, bisweilen mit dem Zusatz Preuse, das Briquet (der obere Teil des Ordens vom Goldenen Vlies).
Auch der Friedrichswald hat seinen Namen nicht von einem Vornamen, sondern von Umfriedung.
Nach der napoleonischen Zeit wurde auf dem Wiener Kongress eine Grenze zwischen Preußen und den Niederlanden festgelegt. Damals wurden als Grenzmarkierungen Holzpfähle errichtet.
Weil man sich nicht über die Zinkgruben in Kelmis einigen konnte, wurde ein kleines Gebiet mit der Form eines langgezogenen Dreiecks – vom Dreiländereck ausgehend bis zur Aachener Straße in Kelmis – zum neutralen Gebiet erklärt.
Erst 1830 kam dann das Königreich Belgien hinzu.
Moresnet ist einer der bekannteren Wallfahrtsorte zu einem wundertätigen Bild. Hier ließen sich während des Kulturkampfes zwischen dem Königreich Preußen und der katholischen Kirche Franziskanermönche aus Aachen nieder. In den Jahren des zweiten Weltkriegs versuchten Flüchtlinge sich der Mittwochsprozession von Aachen anzuschließen, um ohne Kontrollen ins benachbarte Ausland zu kommen. Die Franziskaner haben sich hier engagiert – allen voran Pater Bentivollius.
Noch aus der Zeit des ersten Weltkriegs stammt das imposante Viadukt von Moresnet. Es ist eine Eisenbahnbrücke über das Tal der Geul. Die Zugstrecke von Aachen nach Lüttich wurde 1916 eröffnet und diente militärischen Zwecken. Die Strecke war nach Generalmajor Gröner, dem damaligen Chef des Feldeisenbahnwesens benannt. Sie begann beim Aachener Hauptbahnhof und führte über erst vor kurzem abgebrochene Viadukte an der Lütticher Straße nach Belgien.
Für den Bau der Brücke wurden Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie mussten ihre schwere Arbeit unter härtesten Bedingungen verrichten. Sie wurden auf einem benachbarten Friedhof oder, wie berichtet wird, in einer der Baugruben beigesetzt.
Die Stromstärke betrug zw. 500 und 2000 Volt. Trotz Zaun gelang einigen Menschen die Flucht. Doch viele kamen in dem Zaun um, vor allen Dingen, weil man sich seinerzeit nicht der Gefahr des unsichtbaren Stroms bewusst war.
Lange Zeit war der Zaun in Vergessenheit geraten, die Reste wurden in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg abgebaut und für andere Zwecke verwendet.
Erst Jahre später hat man die Anlagen des Zolls an die stärker befahrene Vaalser-, beziehungsweise Maastrichter Straße verlegt.
Bis 1972 diente die „Kleine Wacht“ als Zollübergang für Fußgänger.


„Wege gegen das Vergessen“ an der Volkshochschule Aachen erstellt.

Dokumentation Teil 1: Gelbe Kaserne | Vennbahntrasse – Truppentransport – Verwundete | Siedlungen Branderhof und Kalverbenden
Dokumentation Teil 2: Kriegsopfer | Drei Länder – Drei Geschichten? | Kapelle
Dokumentation Teil 3: Dreiländerpunkt | Akenerstraat, ehem. kleine Wacht | Klinikum – Städtische Krankenanstalten – Lazarett
Dokumentation Teil 4: Klinikum – Städtische Krankenanstalten – Lazarett | Hochschule und 1. Weltkrieg | Truppentransport – Verwundete